
In einer immer schnelllebiger werdenden Gesellschaft können Traditionen schnell mal unter die Räder geraten. Nicht aber bei der Junggesellencorporation von 1648 zu Burgdorf, die am gestrigen Sonnabend, 4. November 2023, in der Eventlocation B5 in Burgdorf ihren 375. Geburtstag beging.
"Tradition ist nicht das Halten der Asche, sondern das Weitergeben der Flamme" leitete René Broka, Vorsitzender der Junggesellen, mit dem Zitat von Thomas Morus seine Begrüßung ein. Unter den Gästen konnte er unter anderem Burgdorfs Bürgermeister Armin Pollehn mit seiner Frau, den Vorsitzenden der Burgdorfer Schützengesellschaft, Jörg Hoppe, sowie die weiteren Korporationen der Schützengesellschaft: die Aue Rosen, den Club Germania, die Jungschützen, die Schießsportabteilung sowie den Spielmannszug begrüßen. Auch begrüßte er Abordnungen der Schützenvereine aus Hülptingsen, Schillerslage und Otze, vom Schützen-Collegium der Stadt Lehrte und vom Musikzug der Freiwilligen Feuerwehren Burgdorf und Hänigsen. Besonders hob er als Sponsor die Stadtsparkasse Burgdorf, vertreten durch den Vorstandsvorsitzenden Heiko Nebel, hervor, die auch schon beim Oktobermarkt die Junggesellen unterstützt.
Bürgermeister Armin Pollehn betonte, dass es ein "sehr stattliches Jubiläum" sei, welches die Junggesellencorporation in diesem Jahr begehen würden. "Das ist etwas Besonderes für die Stadt Burgdorf", erklärte der Bürgermeister. Die Gründung 1648 fiel in die Zeit nach dem 30-jährigen Krieg, der auch vor Burgdorf nicht Halt gemacht hatte. Die Stadt wurde fast vollständig zerstört. Die Junggesellencorporation habe mit Tradition, aber auch Innovationen, sich "immer der Zeit angepasst", so der Bürgermeister.
"Danke für die vielen Jahre, die ihr die Tradition pflegt", unterstrich er. "Die Junggesellencorporation ist aus der Schützengesellschaft nicht wegzudenken", betonte auch Jörg Hoppe, Vorsitzender der Schützengesellschaft. Diese seien ein "Aushängeschild". Ein Schützenfest ohne die Junggesellen könne er sich "nicht vorstellen".
Nach den Grußworten ließ Wolfgang Obst die 375-jährige Geschichte der Junggesellencorporation noch einmal lebendig werden: Zwar seien keine Dokumente mehr aus dem Gründungsjahr vorhanden, doch würden zwei Dokumente vom Anfang des 20. Jahrhunderts deutlich das Jahr 1648 erwähnen. Geboren wurde die Junggesellencorporation von Handwerksgesellen, die Tradition und Brauchtum gepflegt hätten und erwähnte auch, dass der Spielmannszug 1919 von den Junggesellen gegründet wurde.
Heute sind die Junggesellen aus dem öffentlichen Bild Burgdorfs nicht mehr wegzudenken: Sei es zum Schützenfest das Sammeln nach alter Tradition am Sonnabendmorgen oder die Bühne hinter der Stadtsparkasse beim Stadtfest Oktobermarkt: Die Junggesellencorporation ist mit der Stadt Burgdorf fest verwurzelt in Tradition, Geschichte wie auch Gegenwart.