
Mitte April feiert die jesidische Religionsgemeinschaft nach dem gregorianischen Kalender stets ihr Çarşema Serê Nîsanê (Neujahrsfest). Bei den Jesiden handelt es sich um eine kurdische Minderheit, die im Irak sowie in Teilen des Irans, in Syrien und und der Türkei beheimatet ist. Das Jesidentum ist ist eine eigenständige Religion, die etwa 2000 Jahre vor dem Christentum entstanden ist.
Aber auch bei Jesiden spielt Jesus als guter und heiliger Mann eine Rolle und wird in Gebete eingeschlossen.









Da Jesiden in ihren moslemisch geprägten Herkunftsländern teils massiven Verfolgungen ausgesetzt sind, haben viele von ihnen die Flucht ergriffen und eine vielköpfige Exilgemeinschaft in Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen gegründet.
Die jesidische Community in Burgdorf und Umgebung, kam am gestrigen Mittwoch, 16. April 2025, im Stadtpark der Auestadt zu ihrem Neujahrsfest zusammen, welches traditionell eng mit der Natur verbunden ist. „Wir zählen im Altkreis Burgdorf rund 3000 Personen“, erklärte der ortsansässige Installateur- und Heizungsbaumeister Kemal Baran, der dieses kulturelle Fest offiziell eröffnete.
„Dass wir unsere Kultur und Werte hier an unsere Jugend weitergeben können ist ein Geschenk“, sagte Baran und wandelte ein berühmtes Zitat von John F. Kennedy ein wenig ab: „Ich bin ein Burgdorfer.“
Dem Qwel-Gebet, mit dem das religiöse Wissen der Jesiden bei sakralen Zeremonien weitergereicht wird, schloss sich das Grußwort von Bürgermeister Armin Pollehn an: „Das jesidische Neujahrsfest ist von und für die Menschen ein lebendiges Friedens- und Freiheitszeichen an einen neuen Jahreszyklus, dem ich Segen, Gesundheit und Zuversicht wünsche.“
Währenddessen hatten sich auf den Wiesen hinter der „Alten Landratsvilla“ bereits viele Familien unter sonnig-blauem Aprilhimmel zum gemeinsamen Picknick und Tanz getroffen. Der für Jesiden heilige Monat April wird auch „Braut des Jahres“ (Bûka Salê) genannt, weil der Mythologie nach in dieser Zeitspanne die Engel heiraten. Die Menschen müssen dann eben mit ihrer Vermählung auf den Wonnemonat Mai warten.
Ferner wurden an die Besucher bunt geflochtene Armbänder (Bazimbar) verteilt und Kinder beschäftigten sich mit dem farbigen Bemalen von Eiern. Ein schöner Brauch, der der christlichen Gemeinschaft, die am kommenden Wochenende ihr Osterfest feiert, sehr vertraut ist.










