
Es war zwar nicht einstimmig, aber von zwei Ratsmitgliedern abgesehen stimmte der Rat der Stadt Burgdorf während seiner Sitzung am gestrigen Donnerstag, 11. September 2025, im Saal des Burgdorfer Schlosses für Fokeline Beerbaum-Vellinger. Sie wird am 1. Januar 2026 im Rathaus ihren Dienst als Nachfolgerin von Petra Pape antreten. Der Rat folgte damit der Empfehlung seines Verwaltungsausschusses (der AltkreisBlitz berichtete).
Mit einer hauptamtlichen Gleichstellungsbeauftragten in Burgdorf kann sich der parteilose Ratsherr Michael Fleischmann überhaupt nicht anfreunden. Warum? „Bei der finanziellen Lage der Stadt sind 39 Arbeitsstunden überdimensioniert. Die Stadt liegt finanziell am Boden, müsste sparen, wo es nur geht. Eine halbe Stelle wäre angemessener gewesen.“ Fleischmanns Einwurf löste mehrere Redebeiträge von Ratsmitgliedern aus. Alle votierten für die Stelle einer hauptamtlichen Gleichstellungsbeauftragten, weil die Notwendigkeit dafür bestehe. Bürgermeister Armin Pollehn fragte rhetorisch, ob „wir bei der Gleichstellung da angekommen sind, wo wir vor 15 Jahren hin wollten?“ Die zukünftige Gleichstellungsbeauftragte habe bei ihrer Vorstellung deutlich gemacht, was noch auf die Stadt zukomme. „Wichtig ist, dass wir den Präventionsrat professionalisieren.“ Bei der Abstimmung sprachen sich 28 Ratsmitglieder für die Neubesetzung der hauptamtlichen Gleichstellungsbeauftragten aus, zwei votierten dagegen. Fokeline Beerbaum-Vellinger brachte ihre Freude über die Redebeiträge zum Ausdruck und bedankte sich für das ihr entgegengebrachte Vertrauen. „Wichtig ist, dass wir ins Gespräch kommen.“ Die Ratsvorsitzende Birgit Meinig und Armin Pollehn gratulierten schließlich der zukünftigen Burgdorfer Gleichstellungsbeauftragten und überreichten ihr als Symbol für eine gute Zusammenarbeit einen Blumenstrauß.
Einen Blumenstrauß gab es auch für Burkhard Timm, er bleibt weiter im Amt des Schiedsmannes für die Burgdorfer Ortsteile. Das hat der Rat ebenso einstimmig beschlossen wie die Berufung von Bedriye Horzum-Örts. Die wird als Schiedsfrau für die Kernstadt zuständig sein, war allerdings nicht anwesend.
Neben diesen zwei Schwerpunktthemen verabschiedete der Rat bei zwei Enthaltungen die Änderung der Straßenreinigungssatzung für Burgdorf, einstimmig die Änderung der Sportförderrichtlinie für Burgdorf sowie bei sieben Enthaltungen die Änderung der Parkgebührenordnung für die Stadt.
Auf Anfrage von Michael Fleischmann, warum der gesperrte Bahnübergang im Ortsteil Ahrbeck von der Deutschen Bahn nicht wieder für Radfahrer und Fußgänger nutzbar gemacht werde. „Die Deutsche Bahn hat doch unmissverständlich mitgeteilt, dass im Falle der Widmung der Straße durch die Stadt Burgdorf der Übergang per Brücke oder Tunnel möglich sei und der Stadt keine Kosten entstehen würden. „Wir brauchen diesen Übergang“, betonte Fleischmann mit Nachdruck. Armin Pollehn antwortete darauf, dass er von der Deutschen Bahn einen konkreten Vorschlag erwarte. „Auf eine Beteiligungspflicht würden wir uns aber nicht einlassen.“ Im Übrigen würde ein Tunnel zwischen sechs und zehn Millionen Euro kosten.


