Beschlossene Sache: Stadtsparkasse Burgdorf und Sparkasse Hannover können fusionieren

Haben die Fusion der Stadtsparkasse Burgdorf mit der Sparkasse Hannover mit auf den Weg gebracht (von links): Gerald Hinz (Aufsichtsratsvorsitzender der Stadtsparkasse Burgdorf), Volker Alt (Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Hannover), Heiko Nebel (Vorstandsvorsitzender der Stadtsparkasse Burgdorf) und Armin Pollehn, Bürgermeister der Stadt Burgdorf.
Foto: Reinhard Kroll

Es ist eine beschlossene Sache: Die Stadtsparkasse Burgdorf und die Sparkasse Hannover können nach dem Beschluss am gestrigen Dienstagabend, 7. Oktober 2025, die vorgesehene Fusion eingehen. Bei sieben Enthaltungen und ohne Gegenstimmen hat der Rat der Stadt Burgdorf während seiner Sondersitzung im Ratssaal des Burgdorfer Schlosses diesen Beschluss gefasst. Damit wird die 1875 gegründete Burgdorfer Sparkasse vom 1. Januar 2026 an Geschichte sein. Neuer Träger der Institution wird die Region Hannover.

In der regen Diskussion sprachen sich einige Ratsmitglieder gegen diese Fusion aus, bezeichneten die beschlossene Fusion als traurigen Tag für Burgdorf. Bemängelt wurde von einigen die fehlende Transparenz dieses Vorganges. Nach der Ratssitzung wurde von einigen Ratsmitgliedern kolportiert, dass einige der an diesem Abend fehlenden Ratsmitglieder sich vor einer Entscheidung gedrückt, gekniffen hätten. Eine Reihe der Ratssitze blieb an diesem Abend leer.

Zunächst zeigte Gerald Hinz, Vorsitzender der SPD-Fraktion im Rat der Stadt Burgdorf und unisono auch Aufsichtsratsvorsitzender der Stadtsparkasse Burgdorf, die Geschichte der Stadtsparkasse Burgdorf von 1874 bis heute auf. „Träger der Stadtsparkasse Burgdorf war von Anfang an die öffentliche Hand. Damit sollte verhindert werden, dass die Institution möglicherweise in Insolvenz geraten könnte. Somit waren und sind die Geldanlagen der Sparer gesichert.“ Jeder habe ein Konto eröffnen können, und ein möglicher Gewinn sollte dem Gemeinwohl zugutekommen. „Die Stadtsparkasse Burgdorf war und ist wirtschaftlich immer erfolgreich gewesen.“ Weshalb aber nun die Fusion? „Die Rechtsbedingungen haben sich verändert, auch die Sparkassen müssen neue Regeln erfüllen. Es gibt Verschärfungen im Bankwesen, die auch für die Sparkassen gelten. Das erfordert zusätzliches Personal, und das sind große Herausforderungen.“ Hinz nennt ein Beispiel: „Die Revisionsstellen bei der Stadtsparkasse Burgdorf mussten von zwei auf viereinhalb erweitert werden. Dieses Personal bringt kein Geld ein, kostet aber.“ Wie Gerald Hinz weiter ausführt, sei der Standort Burgdorf der Stadtsparkasse dauerhaft gesichert. Zudem sei die Förderung von Vereinen und Institutionen nach wie vor nicht in Gefahr. „Die SPD-Fraktion wird der Fusion zustimmen.“

Simone Heller (Bündnis 90/Die Grünen) wollte nicht verhehlen, dass ihre Fraktion Bauchschmerzen habe. „Wir hätten uns eine bessere Information gewünscht, hoffen aber auf eine positive Entwicklung.“

„Heute ist ein trauriger Tag für Burgdorf. Er leitet die Beerdigung der Stadtsparkasse Burgdorf ein, das ist ein herber Schlag für die Stadt.“ Das sagte unter anderem Dr. Karl-Heinz Vehling aus der FDP-Ratsfraktion. Der Fusionsvertrag sei der FDP nicht vorgelegt worden. „Wir stimmen der Fusion zu, obwohl wir enttäuscht sind.“ Auch Rüdiger Nijenhof (WGS Freie Burgdorfer) schlug in die selbe Kerbe. „Das hier ist für die Demokratie tödlich, weil wir nur noch Ja sagen können und sonst nichts. Wir konnten nirgendwo mitreden. Unser Verstand sagt, es ist alles geregelt. Unser Herz sagt: Das macht alles keinen Sinn. Deshalb werden wir uns der Stimme enthalten.“

Das parteilose Ratsmitglied Michael Fleischmann meint, die Stadt Burgdorf verliere ein Stück Selbstverwaltung. Das mache ihn traurig, „der ganze Prozess wurde in einem Affentempo durchgepeitscht, auch ich habe keine Unterlagen einsehen können, deshalb enthalte ich mich der Stimme.“ Jörgen Wendt (Bündnis 90/Die Grünen) schob nach: „Rationell ist das nachvollziehbar, aber auch ich werde mich der Stimme enthalten.“

Armin Pollehn, Bürgermeister der Stadt Burgdorf, sieht das allerdings alles anders. „Für uns alle ist das heute ein glücklicher Tag. Wir haben ein gutes Ergebnis erzielt, unsere Sparkasse war in den vergangenen 20 Jahren in einem schwierigen Fahrwasser. Es fällt sicherlich schwer, diese Entscheidung zu treffen. Mein Dank gilt dir im Vorstand und den Mitarbeitenden der Stadtsparkasse Burgdorf. Es war gut, was sie geleistet haben. Eine Trägerschaft wird abgegeben, dafür bekommen wir eine andere. Sich heute der Stimme zu enthalten, ist keine Option. Kein Verband und kein Verein muss sich Sorgen machen, dass er nicht weiter unterstützt wird. Wir werden eine Bürgerstiftung bekommen, die lange Bestand haben wird. Leider fällt die Gewerbesteuer der Stadtsparkasse Burgdorf in Zukunft weg“. Einige Aussagen seiner Vorredner betitelte der Bürgermeister als „krass.“ Für Michael Fleischmann ist das nur die halbe Wahrheit. „Was passiert, wenn Förderverträge abgelaufen sind? Fördergelder fließen dann wohl möglich nach Hannover, nicht nach Burgdorf. Dem widersprach Armin Pollehn: „Ich glaube nicht, dass ihr Bild Wirklichkeit wird“, rief er Michael Fleischmann zu.

Bei der sich anschließenden Abstimmung gab es keine Gegenstimmen, aber sieben Enthaltungen. Damit ist der Fusionsantrag des Rates der Stadt Burgdorf mehrheitlich angenommen.

Die vereinigte Sparkasse führt die Bezeichnung „Sparkasse Hannover“ und hat ihren Sitz und ihre Hauptstelle in der Landeshauptstadt Hannover. Mit Wirksamwerden der Fusion endet die Trägerschaft der Stadt Burgdorf für die Stadtsparkasse Burgdorf. Die Region Hannover tritt in alle Rechte und Pflichten der bisherigen Trägerin (Stadt Burgdorf). Trägerin der Sparkasse Hannover nach der Vereinigung ist die Region Hannover. Seit dem 1. Mai 2024 ist Hannovers Oberbürgermeister Belit Onay Vorsitzender des Verwaltungsrates. Er führt dieses Amt bis zum Ende der laufenden Wahlperiode der Regionsversammlung voraussichtlich bis Ende Oktober 2026 fort. Die Vertragspartner sind sich darüber einig, dass die Stiftungen der Sparkasse Hannover, namentlich die HannoverStiftung, die Stiftung Kulturregion Hannover und die WunstorfStiftung, selbstständig fortbestehen sollen. Darüber hinaus soll von der Sparkasse Hannover eine lokale Stiftung zur Förderung von Kultur, Sport, Soziales, Umwelt-/Naturschutz und Denkmalpflege in der Stadt Burgdorf errichtet und mit einem Stiftungsvermögen in Höhe von 4,3 Millionen Euro ausgestattet werden. Hiervon unterliegen 300 000 Euro nicht dem Kapitalerhalt, sondern können im Zeitablauf für Stiftungszwecke eingesetzt werden. Die Erträge werden jährlich ausgeschüttet. Die Stiftung trägt die Bezeichnung „BurgdorfStiftung“ und soll offen sein für Zustiftungen von Bürgerinnen und Bürgern der Stadt Burgdorf. Der Stiftungsvorstand setzt sich zusammen aus dem Hauptverwaltungsbeamten der Stadt Burgdorf sowie einem weiteren von der Stadt Burgdorf zu bestimmenden Mitglied, dem Vorstandsvorsitzenden der Sparkasse Hannover sowie einem weiteren von der Sparkasse zu bestimmenden Mitglied. Das Kuratorium setzt sich für die Dauer der aktuellen Legislaturperiode aus den politischen Vertretern und sachkundigen Bürgern des zum Fusionszeitpunkt bestehenden Verwaltungsrates der Stadtsparkasse Burgdorf zusammen. Nach den Kommunalwahlen wird das Gremium entsprechend der künftigen Satzung der BurgdorfStiftung neu besetzt. Es sollte sechs Mitglieder nicht übersteigen.

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