
Am gestrigen Sonnabend, 1. November 2025, war es nicht ruhig im Wald nordwestlich von Weferlingsen. Überall waren Radlader, Kipplaster und vor allem Motorkettensägen zu hören. Der Grund war eine großangelegte Übung der Räumgruppen des Technischen Hilfswerks (THW). Der THW-Landesverband Bremen/Niedersachsen war mit rund 85 Einsatzkräften vor Ort.
Wie Heiko Hennecke von der THW-Regionalstelle Hannover erklärt, galt der Einsatz primär dem Anlegen einer Brandschneise, aber auch dem Verlegen von Bodenplatten, um durch unwegsames Gelände zu kommen. „Brandschutz ist nicht unsere primäre Aufgabe“, so Hennecke, der zusammen mit Gerrit Schrader vom THW Burgdorf die Übung ausgearbeitet hatte. „Doch manchmal kommen dann auch die anderen Einsatzkräfte an ihre Grenzen“, weiß er. Bei größeren Waldbränden werde zunächst versucht, mit den Forsten und Feuerwehren Bereiche vor dem Feuer zu schützen. „Ziel der Übung hier heute ist, dass wir mal sehen wollen, inwieweit wir bei sowas auch unterstützen könnten. Wir haben ja das Gerät“, erklärt Hennecke.
Hintergrund waren zahlreiche Wald- und Vegetationsbrände der vergangenen Jahre. „Die Schlagzahl hat zugenommen“, betont er. Brände in Thüringen und im Harz führt er als Beispiele an. So standen gestern zahlreiche Kipplaster, Radlader und Bagger mit Sortiergreifern im Wald, um die Übungslage mit dem Namen ‚Blauer Biber‘ zu bewältigen. Rund eineinhalb Jahre Vorlauf gehörten zur Vorbereitung. Von der Waldbrandpräventionsstelle der Niedersächsischen Landesforsten wie auch der Standortfeuerwehr der Bundeswehr in Munster gab es wertvolle Tipps, worauf es ankommt. „Wir haben uns intensiv vorbereitet“, so Hennecke weiter. Von den 18 Fachgruppen Räumen im Landesverband kamen 15 zur Übung nach Weferlingsen, so etwa auch aus weiterer Entfernung, wie aus Emden und Clausthal-Zellerfeld.
Bäume wurden gefällt, auf Länge gebracht und anschließend abtransportiert. Im Ernstfall entfällt der Transport, so Hennecke. Da bei der Übung jedoch Privatgrund genutzt wurde, um zu üben, wird das Holz zu einem Ablageort transportiert. „Es ist schwierig, ein Übungsgelände zu finden“, betont er. Mit Landwirt Florian Bethmann aus Weferlingsen wurde ein Waldeigentümer gefunden, der die Übung überhaupt erst möglich gemacht hatte. „Es wurde überwiegend Totholz oder vom Borkenkäfer befallene Bäume gefällt, die sowieso entfernt werden mussten. Der Boden wurde zudem gemulcht, sodass nun Platz für eine Neupflanzung ist“, so Bethmann. Als Ortsbrandmeister von Burgdorf interessierte ihn vor Ort ebenso, wie das THW mit den Gerätschaften vorgeht.
Sollte eine Reparatur notwendig werden, so war auch die Komponente Logistik/Materialerhaltung des Ortsverbands Springe vor Ort. Kleinere Reparaturen konnten hier selbst vorgenommen werden.
Vor ein großes Problem stellte die THW-Helfer eine rund 25 Meter hohe Eiche mit einem Stammdurchmesser von etwa 110 Zentimetern. Der Baum, der zur Hälfte bereits abgestorben war, sollte durch eine Sprengung gefällt werden. Die Fachgruppe Sprengen des THW-Ortsverbands Braunschweig bereitete am Vormittag die Bohrlöcher vor und präparierte den Baum mit Sprengladungen. Am Nachmittag ertönte dann ein lauter Knall, und die Eiche fiel in die zuvor berechnete Richtung. Auch dieses Vorgehen üben die THW-Helfer nicht jeden Tag. Mit Applaus wurde die gelungene Sprengung begleitet.
Derweil hatte eine andere Gruppe rund 80 Meter Fahrplatten verlegt – jede 220×120 Zentimeter groß und 40 Kilogramm schwer. Mit einem Radlader wurden die Paletten mit den Platten an den Einsatzort gebracht. Die einzige Einsatzstelle, bei der Muskelkraft überwiegte, wenn die Helfer die Platten in Position bringen und miteinander verbinden.
Untergebracht waren die rund 85 Helfer aus 22 Ortsverbänden in Celle-Scheuen auf dem Gelände des Niedersächsischen Landesamtes für Brand- und Katastrophenschutz. Mit zwei Marschverbänden verlegten die Einheiten ins Übungsgebiet. Für die Mittagsverpflegung sorgten hiesige Kräfte der Feuerwehrbereitschaft IV mit dem Gerätewagen-Küche.































