Ein Hexenkessel großer Herzen: Benefiz-Konzert von „Fury in the Slaughterhouse”

Am Ende gleicht das Schauspielhaus Hannover einem Hexenkessel – minutenlang johlen die Konzertbesucher im ausverkauften Saal aus vollen Kehlen, bis die Musiker endlich für eine Zugabe auf die Bühne kommen. Es ist ein Heimspiel für die hannoversche Band „Fury in the Slaughterhouse“ – zwei Stunden lang haben sie ihren treuesten Fans einen unvergesslichen Abend beschert. Es war ein Benefiz-Konzert für die „Kleinen Herzen Hannover“ – für den gemeinnützigen Projektverein, der sich seit fast 20 Jahren für die herzkranken Kinder in der Medizinischen Hochschule (MHH) einsetzt. Vereinsvorsitzende Ira Thorsting freut sich über die großartige Unterstützung und eine Spende von etwa 10.000 Euro aus dem Kartenverkauf. Thorsting: „Wenn die Musiker dieser Weltklasse-Band mit großen Herzen für kleine Herzen spielen, dann geht jedem das Herz auf.“

Für die international bekannte Rockband „Fury in the Slaughterhouse“ war es an diesem Abend ein „Warm Up“ vor ihrer beginnenden Deutschland-Tournee. Lead-Sänger Kai Wingelfelder bedankte sich bei den Fans, dass sie sich ein Ticket gekauft haben und damit die Arbeit der „Kleinen Herzen Hannover“ unterstützen. Auf ihrer Tournee werden sich die Musiker auch für viele andere soziale Vereine einsetzen. Beim Titel „Every Heroes“ sagt Wingenfelder: „Ohne diese Menschen würde nichts laufen. Sie bekommen nicht den Respekt, den sie brauchen.“ Mit ihrem Projekt „Hoffnung verändert alles“ unterstützt die Band Organisationen wie die „Ärzte ohne Grenzen“, „Sea Watch“ oder „Die Seenotretter“. Das erste Konzert der jetzt beginnenden Tournee findet am kommenden Freitag in Rostock statt. Danach folgen 20 weitere Auftritte, darunter auch das Open-Air-Festival am 29. Juni in Uelzen.

Schon beim Karten-Vorverkauf für Hannover war deutlich geworden, dass es ein ganz besonderes Event wird. Die ersten hartgesottenen Fans hatten sich schon morgens um vier Uhr am Schauspielhaus eingefunden, um Tickets zu bekommen. Nach zwei Stunden waren alle Karten weg. Dass alle Einnahmen für die „Kleinen Herzen Hannover“ bestimmt sind, ist dem Gitarristen und Sänger Christof Stein-Schneider zu verdanken. Er kennt Ira Thorsting schon lange. Sie habe ihm kürzlich davon erzählt, dass der Verein auch eine Musik-Therapie in der Kinderklinik anbietet. Stein-Schneider: „Und da dachte ich, das passt doch zusammen.“ Das Engagement der Band sei eine „Herzensangelegenheit“. „Ich glaube, es ist wichtig, sich auch um Kinder zu kümmern. Und ich glaube auch, dass es wichtig ist, dass wir soziale Einsätze fördern, wo alle nur noch ich, ich, ich sind.“ Das Konzert in Hannover war aber gleichzeitig auch ein Abschiedsgeschenk für die scheidende Intendantin des Schauspielhauses, Sonja Anders. Sie wechselt zum Thalia-Theater nach Hamburg.

Auch Jenny Lang freut sich über die großzügige Spende: „Das ist der Wahnsinn. Das Geld können wir gut einsetzen für unsere Projekte wie die Musiktherapie, die Kunsttherapie oder auch für unsere Krisenbegleiter-Kurse“, sagt die ehrenamtliche Helferin. Sie ist im Vorstand der „Kleinen Herzen Hannover“ und mit ihrer Familie und ihrem Sohn Felix da. Der neunjährige Schüler wurde einst erfolgreich in der MHH am Herzen operiert und ist seit diesem Abend „Fury-Fan“. Vom Gitarristen Christof Stein-Schneider hat er während des Konzertes ein Plektrum geschenkt bekommen. Jetzt möchte er auch Gitarre lernen und dann Spenden für die „Kleinen Herzen“ sammeln.

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