
Es war eine wunderbare Reise zurück in die Vergangenheit: Auf den Tag genau 50 Jahre, nachdem Hannovers erste Stadtbahn unter dem Hauptbahnhof in die U-Bahn-Station eingelaufen war, startete am heutigen Freitag um 12.25 Uhr die Sonderfahrt anlässlich des 50-jährigen Stadtbahn-Jubiläums von ÜSTRA und infra – mit dabei viel Prominenz aus Stadt und Region. Heute wie damals am sogenannten Sollwertgeber: Herbert Schmalstieg, 1975 Oberbürgermeister von Hannover, für den es einen Sonderapplaus gab. Auch ÜSTRA-Fahrer Willy Pohlmann, vor 50 Jahren der „Profi“ neben Schmalstieg, nahm an der besonderen Fahrt vom Betriebshof Glocksee zum Hauptbahnhof und zurück teil.
Die ÜSTRA-Vorständinnen Elke van Zadel und Denise Hain konnten „auf Glocksee“ gemeinsam mit infra-Geschäftsführer Christian Weske knapp 100 geladene Gäste begrüßen, darunter Regionspräsident Steffen Krach, Ulf-Birger Franz, Verkehrsdezernent der Region, Bürgermeister Thomas Klapproth und Klaus Scheelhaase, der als „Vater der Stadtbahn Hannover“ gilt.
1965 hatte der Rat der Stadt Hannover beschlossen, zur „Verbesserung des Gesamtverkehrs und zur Förderung des öffentlichen Nahverkehrs“ eine U-Bahn zu bauen. Bereits fünf Monate später begannen die Bauarbeiten. Am 26. September 1975 fuhr der TW 6001 erstmals in den Tunnel – es war die Geburtsstunde der Stadtbahn. Der TW 6001 war auch 50 Jahre später ein begehrtes Fotomotiv, denn der „Förderverein Straßenbahn Hannover e.V.“ hat mit liebevoller Arbeit dafür gesorgt, dass die historische Stadtbahn für Sonderfahrten immer noch im Einsatz ist.
„50 Jahre Stadtbahn – das sind 50 Jahre Bewegung, Begegnung und Lebensqualität“, sagte Regionspräsident Steffen Krach: „Unsere Stadtbahn in Hannover verbindet Generationen, macht Hannover mobil und steht für eine nachhaltige Zukunft. Jeder hat seine eigene Geschichte mit der Stadtbahn, und wir können stolz sein auf die ÖPNV-Qualität, die wir mit dem Stadtbahnnetz in Hannover haben. Ich gratuliere ganz herzlich zum Jubiläum und bin mir sicher, dass die nächsten 50 Jahre uns ebenso gut verbinden, wie die vergangenen 50 Jahre.“
ÜSTRA-Vorständin Elke van Zadel erinnerte in ihrer Begrüßungsrede daran, dass der damalige Entschluss der Stadt Hannover, Strecken der Straßenbahn in den Tunnel zu verlegen, „mutig und zukunftsorientiert war. Die ersten konkreten Vorschläge kamen 1959 von Friedrich Lehner, dem Technischen Direktor der ÜSTRA.“
Christian Weske, Geschäftsführer der infra, gab einen kurzen Rückblick auf die Netzentwicklung in den vergangenen Jahrzehnten und schaute zudem optimistisch in die Zukunft: „Wir haben noch viel vor. Das Jubiläum ist ein Ansporn, auch in den nächsten Jahren die Qualität der Infrastruktur hochzuhalten. Gleichzeitig wollen wir zum Beispiel mit neuen Strecken und Hochbahnstiegen das Angebot für die Fahrgäste weiter verbessern.“
Für Bürgermeister Thomas Klapproth weckte die Sonderfahrt Kindheitserinnerungen: „Ich weiß noch genau, wie ich damals mit einer der grünen Bahnen immer zur Schule gefahren bin. Dass heute immer noch TW 6000 im Linienverkehr fahren, ist ein schönes Beispiel für Nachhaltigkeit und ein großes Stück Tradition.“