
Am Sonntag, 9. November 2025, jähren sich die Ereignisse der Reichspogromnacht zum 87. Mal. Diese vom nationalsozialistischen Regime organisierten und koordinierten Gewalttaten gegen Juden im Deutschen Reich markierten den Übergang von der Diskriminierung der deutschen Juden hin zu ihrer systematischen Unterdrückung und Vertreibung – und mündeten schließlich im Holocaust, der großangelegten Vernichtung jüdischen Lebens.
Anlässlich des diesjährigen Gedenkens lädt der Burgdorfer Arbeitskreis Gedenkweg 9. November zu einer besonderen Veranstaltung ein. Zum Zeichen des Erinnerns an die im Nationalsozialismus verfolgten und ermordeten Burgdorfer Juden und Jüdinnen werden zunächst einige der Stolpersteine in der Innenstadt besucht. Treffpunkt ist um 18.30 Uhr an der Ecke Louisenstraße/Spittaplatz.
Im Anschluss, ab 19.15 Uhr, widmen sich Mitarbeitende des Arbeitskreises im Ratssaal des Burgdorfer Schlosses dem weitgehend vergessenen Dichter Moses Rosenkranz. Seine Gedichte werden in Zwiesprache mit dem Werk Paul Celans präsentiert, dessen Einfluss in den Bildern des Flensburger Künstlers Uwe Appold im Ratssaal gegenwärtig ist. Beide Dichter stammen aus der Bukowina, ebenso wie Rose Ausländer und Immanuel Weißglas. In Celans berühmter „Todesfuge“ finden sich zudem Motive wieder, die auch Rosenkranz in seinem Gedicht „Klage“ verarbeitet hat.
Klage – von Moses Rosenkranz
So Leichen weiß war kein Schnee wie die Not kein Ofen so heiß mein Volk wie dein Tod |
Flogst heißer als Brand stobst bleicher als Schnee o Wolke von Weh mein Volk überm Land |
Kamst nimmer herab wo soll ich hinknien ist oben dein Grab in den Wolken die fliehn |